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  • mroessler0

Unternehmer: Ein Gewinn für uns alle


"Manche Leute halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige erkennen in ihm das Pferd, das den Karren zieht."

Dieses Zitat von Winston Churchill las ich vor geraumer Zeit in einem Handwerksbetrieb.

Ein Mann sitzt am Bürotisch und plant die nächsten Aufträge
Selbst und Ständig


Dass er inzwischen sein Geschäft aufgegeben hat, scheint einem Zeitgeist zu folgen, in dem das Handwerk nicht mehr den sprichwörtlichen "goldenen Boden" hat. Ein Handwerksmeister bestätigte mir diesen Trend dieser Tage: "Wer will heute noch auf dem Bau scharwerken?" Mehr noch: "Wer denkt schon daran, sich in unserer Branche selbstständig zu machen?"


Ein Mann verarbeitet Holz an einem Handwerkertisch
Handwerk

Die Erscheinungen, von denen hier die Rede ist, betreffen bei Weitem nicht nur das Handwerk. Waren es vor Jahren noch vier von hundert Menschen, die in Deutschland den Weg in eine selbstständige Existenz gehen wollten, ist es Stand heute lediglich ein Einziger, der seine Perspektive als Unternehmer sieht.


Bürokratie - Steuern und Abgaben - Permanente Unsicherheiten

Dazu Neid und eine mangelnde Wertschätzung denjenigen gegenüber, die ins Risiko gehen und Verantwortung für Arbeits- und Ausbildungsplätze übernehmen.

Es sind wesentliche Gründe, warum immer mehr Menschen den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit scheuen.


Ein langjähriger Unternehmer bestätigte mir dies unlängst in einem Gespräch. "60 bis 80 Stunden pro Woche zu arbeiten, ist die Regel, ohne dass ich verhältnismäßig mehr verdienen würde als meine leitenden Angestellten, die jeden Tag pünktlich nach Hause gehen. Und Urlaub? Ist auch nicht so oft drin. Der Betrieb muss ja laufen." Glücklicherweise habe er sich gegenüber all den negativen Einflüssen aus dem gesellschaftlichen Umfeld ein dickes Fell angeschafft. "Junge Gründer hingegen wirft es schneller aus der Spur, wenn sie sich ständig kontrolliert und angezählt fühlen."


Aber - und das ist die gute Nachricht, die der Firmeninhaber mit vielen Gleichgesinnten teilt:

"Ich möchte nichts anderes sein als Unternehmer."


Fragen der Selbstverwirklichung und der - weitestgehend - freien Entscheidungsbefugnisse spielen hierbei ebenso eine wesentliche Rolle wie die Chancen, die sich in persönlicher und wirtschaftlicher Hinsicht ergeben. "Es sind dies die Motive, die mich Tag für Tag aufs Neue aufstehen lassen", so der erfahrene Unternehmenslenker.


Im Übrigen: So erfüllend, wie es auf den ersten Blick ausschauen mag, scheint ein Angestellten- oder Beamtenverhältnis für viele Menschen auch nicht zu sein. Analysen gehen davon aus, dass rund drei Viertel aller Beschäftigten latent unzufrieden mit ihrem Job sind - trotz Festverträgen und sozialen Absicherungen, die gerade in Deutschland immer mehr zugenommen haben.


Sind es letztlich also doch Themen wie der Sinn, den wir in unserem Wirken sehen, oder die Freiheit, die wir in unserem Tun erfahren, die uns motivieren, mehr als "nur" unsere Arbeit zu verrichten?


Die Antwort auf solche Fragen lautet:

"Ja".


EIn Mann steht auf einem Berg, breitet die Arme aus und begrüßt die Sonne - als Zeichen der Freiheit
Frei

Und dass dies immer mehr Menschen erkennen, dass viele junge Leute mit einem frischen Geist zu Werke gehen und nicht wenige Berufstätige im Laufe der Jahre noch einmal einen neuen Kurs einschlagen, es darf Hoffnung vermitteln. Hoffnung, dass aus Berufen zunehmend Berufungen werden, dass dieser Wandel zu mehr Zufriedenheit und Erfüllung führt und dass das Unternehmertum wieder mehr und mehr den Stellenwert erfährt, der ihm gebührt. Und dies wäre doch letztlich ein Gewinn für uns alle.


Michael Hillmann / Gründerhilfe Deutschland

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